Modulkurse

Viele Webbegeisterte möchten nach den Grundkursen zum Einrichten des Webstuhls und der Einführung in die Bindungslehre das weite Feld der Webmöglichkeiten erobern und vielleicht mit Unterstützung einen Weg einschlagen, der nicht von der Theorie bestimmt wird, sondern aus dem Weben kommt.
Welche Farben und Garne sind für mein Projekt am besten geeignet? Wie stark bestimmt eine Bindung den Charakter eines Gewebes? Welche Auswirkungen haben Bindungen mit stets gleichen Flottungen oder mit wechselnd engbindenden und langflottenden Bereichen? Welche Strukturen kann ich erzeugen? Was tut sich bei den unterschiedlichen Nachbehandlungsarten in Verbindung mit verschiedenen Materialien?
Im Vordergrund dieses Lehrgangs steht das praktische Weben. Wie ein Grundton durchziehen die Aspekte Farbe – Bindung – Material – Produkt mit wechselnder Gewichtung den gesamten Lehrgang, im Tun wächst die Erfahrung, wird zu Können und Wissen.
Der Lehrgang besteht aus sechs Modulen. Diese können einzeln und unabhängig voneinander gebucht werden. In ihrer Gesamtheit bilden sie zuletzt eine Basis für souveränes lustvolles Weben, weil die ‚Werkzeugkiste‘ so gut gefüllt ist, dass kompetent eigene Webprojekte entwickelt und umgesetzt werden können.

GRUNDKENNTNISSE im Weben sind erwünscht


Die Termine zu den einzelnen Modulen, die wir in diesem Jahr anbieten, finden Sie im Kalender

MODUL I - FROSCHGRÜN UND TOMATENROT –
… Lieblingsfarben und die anderen....
Im ersten Modul wollen wir uns den unendlich vielen Möglichkeiten der Farbmischung von Kette und Schuss zuwenden.
Oft fällt es ja schwer, sich vorzustellen welche Farbwirkung entsteht, wenn der Schussfaden die Kette trifft. Und dann kommen auch noch Bindung und Material hinzu, die das Ganze ebenfalls deutlich beeinflussen. – Da bleibt man doch lieber beim „Bewährten“ – und bringt sich (leider) damit um neue und wunderbare Farbklänge.
Dieses Mischen, Kombinieren und neu Zusammensetzen ist Schwerpunkt in dieser Woche. Es wird eine reiche Sammlung von Proben und Musterstücken entstehen, sodass sich die Frage nach einer angemessenen Archivierung dieser Erfahrungsschätze stellt.
 Auch hierzu gibt es Anregungen und Beispiele und wir finden mit Sicherheit passende Lösungen.

MODUL II - WIE KOMMT DAS MEER IN DEN STOFF?
... Farbstimmungen in Textil umsetzen ...
assoziieren – sammeln und collagieren – eine Farbpalette erstellen – eine Materialsammlung anlegen – voranstürmen und zurückmäandern – Strukturen, Oberflächen und Bindungen einbeziehen.  
Ausgehend von Landschaftsfotos suchen wir Farbstimmungen, um sie in Material und Produkt umzusetzen. Wie wird die ‚kühle Sommerbrise’ zu einem leichten Tuch oder der ‚Vulkanausbruch’ zu einem wärmenden Stoff?
Wir werden Bewährtes und Bekanntes mit Ungewöhnlichem und Neuem kombinieren, Proben weben und Ideen für Produkte entwickeln.
Hier können natürlich auch wunderbar die Farbmusterungen und Erkenntnisse aus dem Modul l Anreiz und Anstoß geben, einen eigenen Weg zu finden.

MODUL III - BORKIG - GLATT - GERIFFELT

Strukturen im Gewebe
Im dritten Modul richten wir den Blick auf Strukturen in Geweben – körnig, glatt oder rau, flächig oder dreidimensional. Wie kann ich Strukturen in Gewebe umsetzen?
Voluminös, dicht, wellig oder rippig, klar und grafisch oder bewegt und verspielt. Alles ist möglich.
Mit der Art der Verbindung von Kette und Schuss erzeugen und unterstützen wir bestimmte Eigenschaften eines Gewebes.
Wir werden durch Ausprobieren aus der großen Vielfalt der Bindungen die jeweils geeignete finden und erleben, wie sie zusammen mit Material und Farbe zu ganz individuellen Stoffen führt.
Außerdem erstellen wir einen ‚Grundbausatz’ an Bindungen für bestimmte Strukturen, mit dem man in unterschiedlichen Kombinationen weiterarbeiten kann.


MODUL IV - GRANIT UND FEDERFLAUM
... von kühl und glatt bis pelzig weich …
Im vierten Modul liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Material. Wie unterscheiden sich die einzelnen Materialgruppen (Wolle, Seide, Leinen, Baumwolle…) in ihren Eigenschaften? Wo liegen ihre Stärken, wo ihre Schwächen?
Optik, Haptik und spezifische Charakteristik der Fasern haben großen Einfluss auf unsere Gewebe. Der Bereich der Nachbehandlung ist ebenso Thema wie Garnstärken und Materialmischungen.
Über Experimente und Proben kommen wir so zu Stoffideen, die wieder ein Stück weiterführen auf dem Weg zu besonderen, individuellen Geweben.

MODUL V – KASCHMIRSCHAL UND SISALTEPPICH

In diesem Modul steht der Verwendungszweck des Gewebes im Vordergrund.
Ein Geschirrtuch braucht anderes Material, andere Bindungen und Gewebedichten als ein Polsterstoff.
Für ein gutes Produkt muss das Einsatzgebiet möglichst frühzeitig in die gesamte Planung einfließen. Wir wählen passende Materialien und Bindungen, bestimmen produktspezifische Eigenschaften und werden versuchen, das Ganze anhand von Proben zu optimieren.
Auch der gestalterische Entwurf spielt, wie immer bei den Modulen, eine große Rolle.
Wird ein Stoff zu einem Kleidungsstück verarbeitet, hängt das Gewebe im Raum oder liegt es auf dem Boden?
All das sind entscheidende Kriterien, die einen Rahmen für die Gestaltung schaffen.

MODUL VI – FURIOSES FINALE
Im Modul VI werden die Inhalte der vorangegangenen Module zusammengetragen und gebündelt.
Wir entwickeln individuelle Aufgaben, nutzen Gelerntes und unsere Erfahrungen, um von der Idee zum Produkt zu kommen.
Durch zielgerichtete Proben und Varianten finden wir Wege, um eine Kette mit ihren Eigenschaften und Möglichkeiten vielfältig und individuell nutzen zu können.
Die einzelnen Aspekte Farbe, Bindung, Material und Produkt werden zusammengeführt und konkret angewendet.
Das alles hilft, um eine größere Geläufigkeit und Sicherheit im Umgang mit den einzelnen Bausteinen von Gestaltung und Handwerk zu bekommen.
VORAUSSETZUNG: Teilnahme an Modul I – V  

 


SYLVIA BÜNZEL geb. 1961
1992 – 96 Weberklasse in Kukate; 1996 Gesellenprüfung; eigenes Atelier; langjährige Dozententätigkeit. Seit 2010 Gestalterin im Handwerk. Werkstattschwerpunkte sind Textilien für Raum, Wand und Fenster.

   


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